Pflanzenkohle und Kreislaufwirtschaft waren die zentralen Themen der jährlichen Fachtagung des Internationalen Fachverbandes Pflanzenkohle e.V., an der auf Einladung des Eigenbetriebs für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen der Wissenschaftsstadt Darmstadt (EAD) rund 120 Fachleute letzten Monat teilnahmen.
„Um zum Klimaschutz beitragen zu können, müssen wir uns mit einer Vielzahl von Methoden auseinandersetzen. Die Produktion von Pflanzenkohle und der Bau einer Karbonisierungsanlage in Darmstadt-Kranichstein sind wichtige Projekte, von denen eine Vorbildfunktion ausgeht“, sagte Stadtkämmerer Andre Schellenberg zur Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
„Pflanzenkohle aus Pyrolyse, wie wir dies in Darmstadt realisieren, kann bei der Lösung von verschiedenen Herausforderungen helfen, die sich uns gegenwärtig stellen. Dürreresistenz, Kreislaufwirtschaft oder CO2-Rückholung wären hier zu nennen“, formulierte es Wolfgang Krause, der stellvertretende Betriebsleiter des EAD.
Die Klimawissenschaftlerin Prof. Dr. Claudia Kammann, die unter anderem zur sofort einsatzbereiten und schnell skalierbaren Negativemissions-Technologie „PyCCS“ (pyrogenic carbon capture and storage) forscht, stellte auf der Tagung vielversprechende Anwendungen und mögliche künftige Entwicklungsfelder für die Herstellung von neuartigen Pflanzenkohleprodukten vor. Hierbei handelt es sich unter anderem um Düngemittel auf Basis von Pflanzenkohle und Stadtbaumsubstrate, die die Dürreresistenz steigern können.
Während der zweitägigen Tagung gaben weitere Referentinnen und Referenten Einblicke in erfolgreiche Praxisbeispiele der Kreislaufwirtschaft und damit zu den Themen, die der EAD aufgegriffen hat und verfolgt: kluges Management von Biomassestoffströmen, technische Lösungen und die Vielfalt biogener Reststoffe als Eingangsstoff für Pflanzenkohle.
Eine Exkursion zur EAD-Kompostierungsanlage in Darmstadt-Kranichstein und der dort neu gebauten industriellen Pyrolyse-Anlage machte deutlich, wie im Zuge einer regionalen Kreislaufwirtschaft jährlich 4000 Tonnen holziger Grünschnitt und aufgearbeiteter Bioabfall zu 1000 Tonnen Pflanzenkohle umgewandelt werden können. Das Fazit der Tagung lautete, dass der Markt für Pflanzenkohle ein großes Wachstumspotential hat und von ihm ein wichtiger Beitrag zum Schutz des Klimas ausgehen kann.