Die Kosten für die Afrikaanlage belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro und werden von der Kaupiana übernommen. "Die neue Afrikaanlage ist das größte Bauprojekt in der Geschichte des Zoos Vivarium – sowohl finanziell als auch flächentechnisch. Unser großer Dank gilt der Kaupiana, die als Förderverein den Zoo Vivarium seit 1961 bei vielen Neubauten finanziell unterstützt. Diese Hilfe trägt dazu bei, dass wir den Ausbau des Darmstädter Tiergartens sicherstellen und diesen zu einem Artenschutzzentrum weiterentwickeln können. Den Besucherinnen und Besuchern bieten wir zudem ein besonderes Freizeiterlebnis mit Erholungscharakter sowie eine außerschulische Bildungseinrichtung", sagt Schellenberg.
"Durch Spenden und Mitgliedsbeiträge für unseren Förderverein in Verbindung mit einer engen Zusammenarbeit mit dem EAD, ist es uns gelungen, einen wesentlichen Beitrag zu einer artgerechten Tierhaltung, zur pädagogischen Arbeit und zur attraktiven Freizeitgestaltung im Zoo Vivarium zu leisten. Die kleinen und großen Besucherinnen und Besucher können sich auf großzügige, neu gestaltete Gehege freuen, in denen sie die Tiere Afrikas hautnah erleben können", führt Jürgen Thomas aus.
Die neue Afrikaanlage umfasst eine Fläche von knapp 3 000 Quadratmetern. Davon entfallen 600 Quadratmeter auf das Flamingo- und 2 331 Quadratmeter auf das Zebra- und Antilopengehege.
Mit 2 088 Quadratmetern ist das Außengelände des Zebra- und Antilopengeheges zweieinhalb Mal so groß wie die alte Zebraanlage. Der Boden im Außenbereich besteht aus drei Schichten Kiesgemisch in unterschiedlicher Körnung sowie einer obersten Schicht Porphyrkies, die mehrfach gewalzt wurden. Den Tieren bietet sich so ein optimaler Untergrund für einen natürlichen Hufabrieb. Die Entwässerung der Anlage erfolgt über mehrere Drainagerohre. Sie sorgen dafür, dass der Boden immer trocken bleibt und die Tiere festen Halt haben.
Im vorderen Teil des Geheges befindet sich ein fünf Meter breiter und zwei Meter tiefer Trockengraben, in dem ein kleiner Wasserteich für die Tiere integriert ist. Dieser dient als natürliche Begrenzung und bietet den Besucherinnen und Besuchern einen freien Blick auf die Anlage und die Tiere. Im Bereich hinter dem Stall gibt es ein Absperrgehege mit einer Fläche von 150 Quadratmetern, das zum Separieren und für Quarantänezwecke genutzt werden kann. Zwei große Sandflächen dienen den Tieren zum Sandbaden und zur Fellpflege. Mehrere Bäume sorgen für schattige Plätze.
Das Außengehege ist von einer Natursteinmauer umgeben, die an drei Stellen durchbrochen ist. Die Besucherinnen und Besucher können dadurch direkt ins Gehege blicken und erleben die Tiere aus der Nähe. In einem zweiten Schritt wird die Anlage mit einer attraktiven Savannen-Bepflanzung eingefasst, ein Ruhebereich für die Besucherinnen und Besucher eingerichtet und eine Fläche mit Pflanzen angelegt, die an die Tiere des Vivariums verfüttert werden können.
Der Stall hat eine Fläche von 243 Quadratmetern und eine maximale Höhe von knapp viereinhalb Metern. Er verfügt über fünf Boxen für die Antilopen, sechs Boxen für die Zebras sowie einen Tierpflegerbereich. Die Boxen lassen sich je Tierart untereinander verbinden. Der Boden besteht aus rutschfestem Estrich mit Besenstrich und dient dem natürlichen Hufabrieb der Tiere. Vor dem Stallgebäude gibt es als Verbindung zur Anlage fünf Vorgehege, die für die Eingewöhnung von neuen Tieren und Tierarten sowie zum getrennten Einlass in die Stallboxen genutzt werden können.
Als erste Bewohner der neuen Afrikaanlage sind neben zwei Säbelantilopen am 10. April mit Fria und Fatou zwei Jungstuten der Steppenzebras eingezogen. Sie stammen aus dem Zoo Karlsruhe und sind Nachkommen der Tiere, die vom Darmstädter Tiergarten im August 2016 an den Zoo Karlsruhe für die Bauphase der Afrikaanlage abgegeben wurden.
Im Sommer dieses Jahres werden vier weitere Steppenzebras hinzukommen. Mit Tamika und Binti kommen zwei Darmstädter Zebras wieder zurück nach Hessen. Die beiden Stuten sind aktuell trächtig und ziehen dann zusammen mit ihren Jungtieren auf die neue Zebraanlage.
Die beiden Säbelantilopen, ein Weibchen und ein Männchen, stammen ebenfalls aus dem Zoo Karlsruhe. Sie bleiben nur vorübergehend im Zoo Vivarium – solange bis im baden-württembergischen Zoo der Umbau der dortigen Anlage fertiggestellt ist. Mit den Säbelantilopen beteiligt sich der Zoo Vivarium mit einer weiteren Art am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP).
Mit den Steppenzebras und Säbelantilopen ziehen wieder zwei große Säugetierarten im Zoo Vivarium ein. Dadurch verdeutlicht Darmstadts Tiergarten seinen Anspruch, Biodiversität zu zeigen und zu erhalten.